Der beispiellose Aufstieg der Wissenschaft durch den Islam

Mit Gottergebenheit und diesen vielen Aufforderungen im Koran und in den Hadisen, den Verstand zu gebrauchen, die Natur zu erforschen, sich Wissen anzueignen, machen sich die Muslime auf die Suche nach Wissen - auch wenn es in China sei.

In kürzester Zeit nach Muhammeds Tod im Jahr 632 hatte das islamische Reich ein riesen Ausmaß. Viele Länder unterstellten sich auch ohne irgendwelche kriegerischen Auseinandersetzungen der muslimischen Oberhoheit und Verwaltung.

Und überall wo die Muslime hinkamen suchten sie nach alten Buchrollen und Papyros, nach Werken früherer Gelehrte und Philosophen.

Bei Friedensverträgen pflegten sie nicht etwa die Auslieferung von Landwaffen oder Kriegsschiffen zur Bedingung zu machen, sondern wie Harun - ar Raschid nach der Einnahme von Amoria und Ankara die Auslieferung von griechischen Manuskripten.

Die Muslime ließen sich die Sache auch etwas kosten. Sondergesandtschaften mit weiten Vollmachten und prallen Geldsäcken gehen von Bagdad nach Byzanz und nach Indien, wobei Gelehrte jener Länder den Makler machen.

Ungeheure Summen werden ausgegeben, um durch gelehrte Kommissionen oder Einzelagenten in ganz Griechenland, Kleinasien und wohin immer Hellenen ihren Fuß gesetzt haben, die Reste ausfindig zu machen, die vom großen Zerstörungswerk übriggeblieben sind.

Ein Beispiel:

Muhammed ben Ischaq war als Gesandter am byzantinischen Hof. Er berichtet folgendes:

»In Kleinasien - drei Tagesreisen von Byzanz entfernt entdeckte ich eine riesige Bibliothek in einem großen, alten Tempel, mit einer Tür, wie nie eine größere gesehen wurde, mit zwei eisernen Flügeln. Die Griechen in der älteren Zeit, als sie noch die Sterne und die Götzen verehrten, hatten ihn errichtet und Opfer darin dargebracht.

Ich bat einmal, den Beherrscher der Oströmer, er möchte mir den Tempel öffnen. Aber er verweigerte es, weil seine Pforten seit der Zeit, da die Oströmer Christen geworden waren, geschlossen gehalten wurden. Ich ließ aber nicht locker, ich war ihm in verschiedenen Angelegenheiten behilflich, ich bat ihn schriftlich, und ich bat ihn mündlich, als ich an der Sitzung seines Rates teilnahm. Da endlich ließ er ihn öffnen. Und siehe, in diesem Bau, aus mächtigen, marmornen Steinen errichtet, befanden sich Inschriften an den Wänden und bemalte Figuren, wie ich Ähnliches reicher und schöner nie gesehen hatte! An alten Handschriften gab es dort viele Kamelladungen voll. Man sprach von tausend Werken. Ein Teil war schon zerrissen, ein anderer durch den Wurm zerfressen. ....«

Es wird ein Rettungswerk von weltgeschichtlicher Bedeutung.

Und was die Muslime in ihren großangelegten Rettungsaktionen bergen, wird nicht etwa einfach konserviert und fürs Museum tageslicht- und luftdicht abgeschlossen. Es wird übersetzt und für jedermann zugänglich gemacht.

Das Übersetzungswerk wird kein geringerer Erfolg als das Sammeln der Texte. Regelrechte Übersetzerakademien werden gegründet.

Ein Name ist Symbol geworden für alle Anstrengungen um die Wiederbelebung des antiken Geistesgutes, der des Apothekersohnes Hunain ben Ischaq.

Im Gegensatz zu den späteren, lateinischen Übersetzungen besitzt Hunain auf allen Gebieten ein gediegenes Wissen. Er beherrscht den Stoff seiner Übersetzungen so souverän, dass er sich erlauben kann, unklare oder schwerverständliche Stellen zu erläutern und sämtliche Schriften mit seinem sachkundigen Einleitungen und Kommentaren zu versehen.

In kürzester Zeit hatten sich die Muslime mit dem gesamten ihnen zugänglichen Wissen der Griechen, Inder, Syrer, und Perser vertraut gemacht.

Von den Indern lernten sie die Zahlschrift kennen. (Der indische Astronom Kankah brachte 773 die 10 Ziffern nach Bagdad ...) Daran haben sie auch nie einen Zweifel gelassen. Bei den Arabern heißen die Zahlen 'indische Zahlen' und bei uns 'arabische Zahlen'.

Von den Muslimen ist das Rechnen mit Dezimalbrüchen 'hinter dem Komma' erfunden worden. Sie sind Erfinder der ebenen und sphärischen Trigonometrie, ein Gebiet das bei den Griechen noch nicht existierte.

Die Algebraisierung und Arithmetisierung der Mathematik ist von den Muslimen vollzogen und vom Abendland übernommen und bis in die Neuzeit beibehalten worden.

Der muslimische Gelehrte Al-Chwasrismi (9.Jahrundert) hat sich hierbei durch zwei seiner Werke unsterblich gemacht.

Das eine trägt den Titel 'Algabr w'almuqabalah', zu Deutsch 'Wiederherstellung und Ausgleich'. Das erste Wort des Titels lebt für alle Zeiten weiter als Algebra.

Die zweite Schrift, in dem das Rechnen mit den 'indischen Zahlen' erklärt wird, wird als Buch des Algoritmi im 12. Jahrhundert ins Lateinische übersetzt.

Die ersten Abschriften erscheinen noch im selben Jahrhundert auf deutschem Boden.

Aus Algoritmi ist inzwischen ein Mann namens 'Algorizmus' geworden.

Al.Hassan ibn al-Heitham (965-1039) wurde als Alhazen einer der erfolgreichsten Lehrer des Abendlandes.

Er stellte eine Theorie der Planetenbewegungen auf, jedoch wichtiger für die Astronomie war seine Entdeckung, dass alle Himmelskörper einschließlich der Fixsterne eigenes Licht aussenden und nur der Mond seine Helligkeit von der Sonne empfängt. Er widersprach den zwei größten Gelehrten Alexandriens, Euklid und Ptolemäus, die gelehrt hatten, das Auge entsende Sehstrahlen" in Richtung auf die wahrnehmenden Dinge.

Ibn al-Heitham erklärte, diese Behauptung sei falsch. "Nicht ein Strahl, der das Auge verlässt, bewirkt das Sehen. Vielmehr strahlt die Gestalt des wahrgenommenen Gegenstandes in das Auge und wird von seinem durchscheinenden Körper (der Linse) umgewandelt."

Nicht anders als die moderne Naturwissenschaft verbindet Alhazen aufs glücklichste theoretische Betrachtung mit dem planmäßigen Versuch. In seinen Experimenten schreitet er sämtliche Gebiete der geometrischen Optik ab und macht ein ganzes Wissensgebiet urbar.

Als erster experimentiert er mit einer Art Lochkamera, dem Urmodel der Photographie, die ihm die geradlinige Ausbreitung der Lichtstrahlen beweist und ihm durch Umkehrung der Bilder die Welt auf den Kopf stellt. Dabei bedient er sich derselben Versuchsanordnung, die später Leonardo da Vinci verwenden wird.

Er findet die Erklärung für die durch verschiedene Medien wie Luft oder Wasser hervorgerufene Strahlenbrechung und berechnet danach die Höhe der irdischen Lufthülle erstaunlich genau auf fünfzehn Kilometer.

Er beschäftigt sich mit dem Entstehen der Mondhofes, der Dämmerung, des Regenbogens, an dessen physikalischer Erklärung Aristoteles gescheitert war. Er wendet seine Erkenntnisse auch auf optische Geräte an. Er studiert und berechnet die Reflektion im Kugel- und Kegelschnittbrennspiegel und findet die Gesetze der Wirkung des Scheinwerfers. Er untersucht die Brennwirkung und die Vergrößerungen nicht nur durch den Hohlspiegel, sondern auch schon durch das Brennglas, die Lupe, er erfindet auch die erste Lesebrille. Und vieles andere ...

Der Einfluss dieses genialen Arabers auf das Abendland ist gewaltig. Seine physikalisch-optischen Theorien beherrschen die europäische Wissenschaft bis in die Neuzeit hinein. ....

Weitere Beispiele muslimisch-arabischen Erbes:

Al-Kindi (gest. 873) führte die Winkelmessung mit dem Zirkel in die Geometrie ein, berechnete spezifische Gewichte von Flüssigkeiten und experimentierte schon mit den Gravitations- und Fallgesetzen ....

Der Kompass war bei den Chinesen zwar bekannt, aber nach ihren eigenen Berichten haben sie den Gebrauch des Kompasses bei der Seefahrt zuerst bei 'Fremden' beobachtet. Mit den fremden Seeleuten sind zweifelsohne die Muslime gemeint und zeitgenössische arabische Quellen bestätigen die Anwendung des Kompasses. Bei seiner Rückkehr vom Kreuzzug bringt Petrus von Maricourt seine Kenntnisse des Magnetismus und des Kompasses mit nach Frankreich und legt sie dem Abendland 1269 in seiner "Epistole de magnet" vor. ...

Die Brieftauben wurden als Postbetrieb von den Kreuzfahrern übernommen.

Der Rosenkranz ist aus Indien über den Islam in die römische Kirche gepilgert.

Arabisches klingt nach im Baldachin, dem Trag- und Altarhimmel aus Bagdad.

Bart- und Kleidermoden wurden übernommen. Das Arabische ist in mittelalterlichen Trachten und auch heutigen Kleidungsstücken und Stoffen, wie Chiffon, Taft, Damast (aus Damaskus) noch unverkennbar.

Wussten sie, dass wenn sie sagen: "Ich bin ermattet.", dass sie arabisch reden. Das ermattet kommt wie die Matratze von dem arabischen Wort 'matt'. Und matt ist wer im Schachspiel, dem königlichen Spiel, den König getötet hat.

Das Schachspiel ist wie das Dame-Spiel aus dem Orient zu uns gekommen.

Auch die Konstruktion von Mühlen ist eine Domäne der Orientalen, aus der sie dem Abendland durch ihre Erfindungen von Mühlen aller Art, darunter fahrbare Wassermühlen und Windmühlen, abgegeben haben.

Sie waren einfallsreiche Techniker und geschickte Mechaniker, wie Achmed ben Muße bewiesen hatte. Viel Scharfsinn verwendeten sie darauf, sich das Wasser dienstbar zu machen; für die Bewässerung des Bodens konstruierten sie allerlei Arten von Wasserschöpfrädern, Pumpen, Wasserhebemaschinen mit Hebelanordnungen, ja Vorrichtungen zum Heben des Wassers durch Anwendung von Feuer.

Dass sie schon an die Bezwingung der Lüfte wagten, ist kaum bekannt. Um 880 baute in Spanien der Arzt Ibn Firnas die erste Flugmaschine, die er mit Stoff und Federn bezog. ...

Das Hauptinteresse der Araber aber galt astronomischen Instrumenten und ihre Errungenschaft hierin ist enorm.

Muslime schufen die Experimentalchemie und trugen sie zu einer solchen Höhe, dass die Entdeckung der modernen organischen und anorganischen Chemie nötig waren, um sie wieder auf den Stand zu bringen, auf den die Muslime sie erhoben haben.

An Stelle einer utopischen Goldgewinnung sind ihnen wirkliche und praktische Entdeckungen neuer chemischer Verbindungen und die Erfindungen neuer chemischer Methoden gelungen.

Von den großen Leistungen auf dem Gebiet der Chemie zeugen noch heute ungezählte Fachausdrücke aus dem Arabischen voran das Wort Chemie, Alchemie, Alambik, Alaun, Aldehyd, Alhandal, Alizarin, Alkali, Alkohol, Aludel, Amalgam, Anilin, Antimon, Arrak, Azurblau, Bedeguar, Benzin, Benzoë, Bezoar, Borax, Droge, Drogerie, Elixier, Kali, Kalium, Kolkothar, Lack, Lasurstein, Markasit, Natrium, Natron, Realgar, Schellack, Soda, Talkum, Tintal u.a.

Von Ar-Rasi (9. Jahrhundert) wurde die Chemie schon bewusst in den Dienst der Medizin gestellt.

Ibn Sinas Werk über die Minerale wird Hauptquelle der europäischen Geologie bis ins 18. Jahrhundert.

Neben Ar-Rasi ist es Ibn Sina (980-1037), im Abendland bekannt als Avicenna, der von der Wand des Hörsaals der Pariser Medizinschule herabblickt und der größte medizinische Lehrer des Abendlandes wurde bis ins 18., 19. Jahrhundert.

Die griechische Heilkunde hatte das Erfahrungs- und Wissensgut des alten Orients und Ägyptens in sich aufgenommen, um dann ganz eigene und sehr selbständige Wege zu gehen.

Und als ar-Rasi um 880 zum erstenmal nach Bagdad zog, lagen bereits alle heilkundlichen Werke der Antike in mehrfach verbesserten, ausgezeichneten arabischen Übersetzungen vor und die Heilkunde fing an aus den Kinderschuhen herauszuwachsen und Ar-Rasi machte sie mündig.

Einige Beispiele der Forschungsarbeiten Ar-Rasis, Ibn Sinas und anderer Gelehrter auf medizinischem Gebiet:

Ar-Rasi hatte mit seiner Schrift über die Masern und Pocken zum erstenmal nach sorgfältiger Beobachtung ihr vollständiges Krankheitsbild gezeichnet, das noch den Ärtzten des 18. Jahrhunderts "eine der besten Arbeiten über die in ihm behandelten Gegenstände" genannt wird.

Er hatte Gicht und Rheumatismus voneinander abgehoben.

Ibn Sina liefert als erster die vorzüglichste differentialdiagnostische Unterscheidung von Rippenfellentzündung, Lungenentzündung, Intercostalneuralgie, Leberabszess und Mittelfellentzündung. Er trennt die Symptome von Darm- und Nierenkoliken und beschreibt Gesichtslähmungen aus zentralen und lokalen Ursachen.

Im Banne ihrer Vierelemententheorie hatten die Griechen Lähmungen mit erhitzenden Mitteln behandelt. Ibn Buschr erkennt hierbei den Heilwert des Wassers und feuchter, kühler Mittel mit großem Erfolg....

Ibn Sina, der große Philosoph, gibt auch die erste klare und vollständige Beschreibung des infektiösen Milzbrandes, von ihm persisches Fieber genannt, ferner der verschiedenen Krankheiten, die Gelbsucht hervorrufen, und des im Unterhautzellengewebe schmarotzenden Guinea- oder Medinawurmes, während at-Tabari den Erreger der Krätze, die Krätzmilbe entdeckt.

Gegen sie findet der andalusische Arzt und Philosoph Ibn Sochr ein rationelles Heilverfahren. Ihm verdankt die Medizin die erste klar unterschiedene Beschreibung der Mittelfellentzündung, der feuchten und der trockenen Herzbeutelentzündung, die er von den Lungenkrankheiten abhebt, die Entwicklung von Nährklistieren und künstlicher Ernährung bei allen Arten von Speiseröhrenlähmung, die er ausführlich bespricht und ein ausgezeichnetes Krankheitsbildes des Magenkrebses.

Die Augenheilkunde ist eine orientalische Schöpfung.

Der kleine Blutkreislauf wurde im 13. Jahrhundert durch Ibn an-Nafis entdeckt.

Diese Aufzählung der Errungenschaften auf dem Gebiete der Medizin ist bei weitem nicht vollständig. Es wurde schon gegen Pocken geimpft, die Chirurgie hatte sich weit entwickelt, die Augenheilkunde war eine speziell orientalische Disziplin, und die Verhältnisse in einem Krankenhaus vor 1000 Jahren, den beheizbaren, hellen Zimmern mit fließend Wasser, weißen Bettlaken, der personellen fachmännischen Betreuung steht in nichts nach gegenüber einem Krankenhaus aus dem 20. Jahrhundert.

Auch das Antibiotikum für die Behandlung infizierter Wunden war bekannt, das ebenfalls erst das 20. Jahrhundert neu entdeckte.

Von den Geschirren ihrer Lastesel und Wasserbüffel ernteten sie die Schimmelstoffe des Penicilliums und Aspergillus. Diese verarbeiteten sie zu Salben und behandelten mit ihnen entzündete Wunden. ...

Der Apothekerstand (zur Arbeitsteilung) wurde geschaffen.

Hochmodern muten auch die Behandlungen von Geisteskranken an. Manien und andere geistige Störungen kurierten die Araber durch Heilschlaf mit Opium wie seit kurzem auch unsere Ärzte.

Die Psychotherapie spielte bei ihnen eine wichtige Rolle, auch bei körperlichen Leiden. Eine eigene Literatur befasste sich mit der psychischen Heilbehandlung.

"Die Wirkung der Musik auf Mensch und Tier" untersuchte Ibn al-Heitham, der große Physiker, der seine Laufbahn als Arzt begonnen hatte.

Eine große Übersetzertätigkeit arabischer Medizinbücher setzt ein bis ins 16. Jahrhundert, womit eine geistige Bewegung in Gang gesetzt wird, der sich in den folgenden Jahrhunderten kein Wissenschaftler zu entziehen vermag.

Ein Wissensgebiet, das noch kurz herzuheben ist, ist die Astronomie.

Schon im Koran wimmelt es von Aussagen über die Himmel.

Beispielsweise gibt es Verse die sich auf die Bahn der Sonne und des Mondes beziehen.

Zum Beispiel Sure 21 Vers 33:

Gott ist der, der die Nacht, den Tag, die Sonne und den Mond schuf. Jeder von ihnen bewegt sich auf einer Flugbahn mit einer eigenen Bewegung.

Zur Gestalt der Erde, wie sie Gott erschaffen hat, heißt es in Sure 79 Vers 30:

Und danach brachten Wir die Erde in eine elliptische Form.

Die Erde ist, wie wir heute wissen, keine Kugel sondern an den Polen abgeflacht zu einer Ellipse.

Im 8. Jahrhundert klärten Islamgelehrte folgendes Problem:

Das Gebet und das Fasten richtet sich bekanntlich nach dem Sonnenstand. Wonach sollen sich aber dann Muslime in den Polargebieten richten, wo es ein halbes Jahr Nacht und ein halbes Jahr Tag ist?

Viele große Astronomen gab es, die große Entdeckungen machten.

Al-Farghanis Verdienst war es beispielsweise, als erster erkannt zu haben, dass die Schiefe der Ekliptik ganz allmählich abnimmt.

Mit der Schiefe der Ekliptik ist der Neigungswinkel der Sonnenbahn gegen den Äquator gemeint, der auf die Sekunde genau berechnet wurde.

Ihre Werke wurden zum Teil ins lateinische übersetzt. Zum Beispiel zitiert Kopernikus 1530 as-Sarqalis und al-Battini in seinem berühmten Werk "De revolutionibus arbium coelestium".

Auch von anderen wurde ihm der Weg bereitet.

Es war auch nicht Kopernikus sondern Al-Biruni (973-1048), der zuerst die These aufstellte, die Erde dreht sich um die Sonne und nicht umgekehrt, und hierfür Beweise lieferte.

Ein allgemeines Schulwesen war vor 1000 Jahren selbstverständlich und der Besitz einer reichhaltigen Bibliothek galt wie heutzutage ein dickes Auto als Prestigeobjekt.

Europäischer Fortschritt und Islam

Heutige Misere der Muslime

Viele Faktoren trugen dazu bei. Interne Machtkämpfe und Intrigen rivalisierender Klans um die politische Führung, die Kreuzzüge, die im 11. Jahrhundert einsetzten bis zum 13. Jahrhundert, die Rekonquista in Spanien, der Mongolensturm im 13. Jahrhundert unter Tschingis Chan - das alles hat den einmaligen Höhenflug der islamisch wissenschaftlichen Kultur zum erliegen gebracht.

Später führte dann die ständige Kriegswirtschaft bei den Osmanen zur Vernachlässigung des Heranbildens von naturwissenschaftlichem und geistigen Nachwuchses, so dass die Industrialisierung ausblieb.

Die Interventionen seitens Europas einschließlich denen Russlands waren auch vor dem 20. Jahrhundert massiv vorhanden.

Der Kolonialismus und im 20. Jahrhundert die opportunistische Denkweise des Westens und die Verschätzung der politischen Strukturen, die geographische Interessenaufteilung der Sowjets und der Amerikaner während des kalten Krieges haben ebenfalls wirtschaftliche und demokratische Entwicklungen verzögert oder verhindert

Diese Länder und Regionen kämpfen mit wirtschaftlicher Rückständigkeit, sozialen Missständen, dem ungleich verteilten Reichtum und einer überkommenen Stammesherrschaft sowie  einer Mentalität, die für alle Missstände äußere Gründe verantwortlich macht. Ideologien wie Nationalismus, Stammesdünkel und Sozialismus sind in die Religion hineininterpretiert worden und die Menschen haben die tatsächlichen Werte der Religion aus den Augen verloren. Hieraus ist Religion als politische Ideologie hervorgegangen. Das ist in den Agitationen und Feindbildern deutlich zu sehen.

Totalitaristische Klanstrukturen der Regime hatten und haben zum Teil noch die Länder und Regionen wie eine Krake mit ihren Fangarmen fest im Griff. Die Massen werden mit nationalistischen und zurechtgebogenen religiösen Vorgaben gelenkt bzw. ruhig gehalten.