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Religionsgemeinschaft des Islam | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Landesverband Baden-Württemberg e.V. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Unsere Themen: Islam - Interreligiöser Dialog - Projekte - Informationen über Muslime in Deutschland/Baden-Württemberg |
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Ein Mordanschlag und die Muslime! Situationsanalyse aus unserer Perspektive: 17.11.2004 Was in Holland passierte - die Ermordung eines Filmemachers und Allround-Provokateurs, der angeblich den Islam verunglimpft hat und darum die Muslime beleidigt wären, was dazu führte, dass ein oder einige Extremisten meinten sie müssten sich rächen - kann überall und jederzeit passieren. Bei solch einem Ausbruch an Extremismus dürfen weder die Muslime noch die Nichtmuslime den Kopf verlieren. Wir können uns nicht erlauben, dass Extremisten uns ein gewisses Verhalten aufzwingen oder dass darum die Mehrheit ihre Freiheit einschränken muss. Es sollte möglich sein, dass man sich erst besinnt und dann handelt. Man hatte wieder den Eindruck in Holland wie auch hierzulande aufgrund eines schrecklichen Einzelfalls, dass man Hals über Kopf Maßnahmen fordert, die nicht mehr sind als ihr Schein und bei deren tatsächlicher Umsetzung mittels zusätzlicher Bestimmungen und Auflagen man nur sich selbst mehr Fesseln anlegt. Die universalen Menschenrechte sind das Gut aller Menschen. Sie können weder wegen einiger Rassisten noch wegen einiger religiöser Extremisten in Frage gestellt werden. Mit Verboten kann man eine Ideologie nicht verhindern. Lediglich die Bekämpfung wird schwieriger, da ihre Vertreter in den Untergrund gehen bzw. sie in der Öffentlichkeit Zurückhaltung üben bezüglich ihrer tatsächlichen Gesinnung. Nach diesem 11. September hat man eine Zunahme der Zahl der Radikalen wahrnehmen können auch aufgrund von nicht durchdachten, unsensiblen Vorgehensweisen von Behörden gegen Terrorverdächtige oder vermeintlicher Sympathisanten und dergleichen. Repressionen und Ächtung dürfen nur auf den fallen, der gegen diesen Staat und diese Gesellschaft arbeitet. Viele vernünftige Mahner haben schon vor Jahren, wenn nicht Jahrzehnten gefordert, dass im Hinblick auf Integration, für die Integration der jungen Generation der Migranten, sprachliche Förderung der Kinder ab dem Kindergarten und religiöse Aufklärung in der Schule stattzufinden habe. Der Import der Imame muss aufhören. Die Ausbildung der Geistlichen muss hier stattfinden. Es muss eine Aufklärung der Muslime wie auch der Nichtmuslime über Islam erfolgen - ja insbesondere auch der Nichtmuslime, damit sie Islamismus von Islam zu unterscheiden wissen, und erkennen können, auch aus subtilen Äußerungen heraus, wen oder was sie vor sich haben. Es sollte die Anwendung einer modernen und zeitgemäßen Auslegung des Korans für europäische bzw. deutsche Verhältnisse forciert werden. Für besseren Informationsfluss sollte in den Landesmedien neben christlichen Vertretern auch Muslime vertreten sein. Die Identifizierung der jungen Leute mit dem Land, wo sie leben, und mit den Leuten, mit denen sie leben, ist wichtig. Das bedarf der Vermittlung und Erfahrung der Idee der solidarischen Lebensgemeinschaft aller über Religionen hinweg. Vielfach auf Religion bezogene und zurückgeführte Spannungen und Vorfälle haben auch sozial-wirtschaftliche Komponenten, die bei der Überlegung in der Prävention nicht außer acht gelassen werden dürfen. In dem Maßnahmenkatalog ist die Sprache nur bedingt relevant. Mit der fünfminütigen Freitagsgebets-Predigt, auf deutsch oder in anderer Sprache gehalten, kann man die Menschen nicht umpolen oder indoktrinieren. Das geschieht vielmehr hinter verschlossenen Türen. Eine Ideologie ist nicht an eine Sprache gebunden. Zwar kann man mit Sprache für etwas Transparenz sorgen, mehr aber auch nicht. Die religiösen Extremisten beherrschen inzwischen die Landessprache und sind vorsichtig in der Öffentlichkeit. Sie haben viele einheimische naive eifrige Helfer, die sie verschleiern und salonfähig machen. Dieses aufgebrachte Verständnis für diese Extremisten ist falsch. Die Meinung, durch die Öffentlichkeit wären sie gezähmt, ist und bleibt ein Trugschluss. Wenn man von „Schluss mit der Toleranz spricht“ sollte das für diese sein, nicht für die Mehrheit der Muslime, die hier friedlich leben und weitgehend integriert sind. Aufgrund der Tatsache, dass sich die deutsche Politik und Gesellschaft nicht um die Muslime gekümmert hat, haben dies andere z.B. der Türkische Staat oder andere Staaten und Organisationen getan und ihre Eigenheiten und ihren Einfluss eingebracht, was nicht immer zum Vorteil für Land und Leute hier war und ist. Um den zunehmenden Einfluss erzkonservativer Gruppen und Islamisten zu verhindern, kann man eine ganze Reihe von Maßnahmen ergreifen. Es ist sicher noch nicht zu spät. Mit sinnvollen und nachhaltigen Projekten ganz besonders in der Schule ist die Jugend erreichbar. Wenn wir den jungen Menschen Anerkennung, Akzeptanz und Sicherheit bieten, dass sie nicht angewiesen sind auf irgendwelche Verschwörungsklicken, sondern in der Gesellschaft ihren Platz haben, dann haben wir viel gewonnen. Religion spielt bei den Einwanderern immer eine große Rolle. Sie bedeutet eine gewisse Heimat und Sicherheit in ihrem Bewusstsein. Religion ist nicht nur ein sinnstiftender Faktor im Leben der Menschen, sondern auch ein Halt gebender Faktor. Es bedarf der besonderen Aufmerksamkeit, wer dies vermittelt und wie dies vermittelt wird. Die Aufklärung über Religion und Glauben spielt in dem Zusammenhang die wesentliche Rolle. Und die ist nur in einem schulischen Rahmen möglich. Damit verbunden ist auch die Heranbildung von Theologen und islamischen Wissenschaftlern, was auf alle Fälle zur einer Mäßigung und Versachlichung beitragen würde. Tag für Tag suggeriert die Medienwelt der Muslime ihnen, sie seien umgeben von lauter Feinden, die sich gegen sie verschworen haben. In diesen Regionen herrscht ein recht primitiver Journalismus. Dem kann man nur mit niveauvoller gut recherchierter Arbeit begegnen. Die Religionshetzer lassen keine Gelegenheit aus das Feindbild „Westen“ zu untermauern. Als Beleg dient auch das Bild der Muslime, das in den westlichen Medien vermittelt wird. Religiöse Extremisten sehen in der Rechtfertigung des Mordes eines holländischen Filmemachers und den abscheulichen, unmenschlichen, barbarischen Untaten muslimischer Terroristen im Irak keinen großen Unterschied. Fakt ist: Der religiös motivierte Terrorismus bedroht uns alle. Alle sind hier gefordert über Religionen und Nationen hinweg für eine neue Sensibilität und Zusammenarbeit von vernünftigen Menschen und Institutionen.
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