Religionsgemeinschaft des Islam
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Die Türkei, ein EU-Beitritt und die Kirche
 
Stellungnahme
zu den Äußerungen von Kardinal Karl Lehmann in der Presse vom 23.10.2004 

Die EU ist entstanden aus politischer und wirtschaftlicher Vernunft und unter dem Druck des Kalten Krieges. Dass in der Frage des EU-Beitritts der Türkei sich verstärkt Kirchenvertreter zu Wort melden und das Christentum ins Spiel bringen, ist sehr unglücklich.

Religion hat zwar den Charakter Menschen über Nationalitäten hinweg zu verbinden, aber die Religionszugehörigkeit hat für das Entstehen und dem Bestand der EU nie eine Rolle gespielt. Viele Menschen sehen sich auch eher laizistisch und agnostisch.

In der globalen Abhängigkeit ist für die EU eine politische und wirtschaftliche Macht existenziell gegenüber anderen großen Staaten. Ohne die Türkei wird Europa niemals diese wirtschaftliche und politische Größe haben und eine wichtige Rolle in der Weltpolitik spielen.

Mit dem Beitritt der Türkei ergeben sich eher für die Türkei wirtschaftliche Nachteile als für Europa. Die Türkei braucht auf der anderen Seite politischen Rückhalt in dieser sensiblen Region.

Die Vergleiche, die Herr Lehmann mit Tunesien und Marokko anführt, zeugen von wenig Sachkenntnis über diese Länder und über die Unterschiedlichkeit dieser Länder zur Türkei.

Statt ständig das Christentum zu missbrauchen, um andere, um Menschen abzugrenzen „die wären anders, hätten andere Werte usw.“, und ihnen damit Werte abzusprechen, die man selber gerade erst nach vielen Jahrhunderten, im Überwinden kirchlicher Dogmen, nach diesen zwei Weltkriegen mit diesem schlimmsten Nationalismus und vielem anderen gefunden hat, sollte man sich auf seine ureigenen Glaubensdinge besinnen und die Hoffnung, Glaube und Zuversicht aller Menschen stärken, um zum Wohlergehen aller und zum Weltfrieden beizutragen.

Ali Demir
Stuttgart 25.10.2004
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