Religionsgemeinschaft des Islam
Landesverband Baden-Württemberg e.V.

 

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Seinserfüllung in der Erkenntnis und Anerkennung Gottes
 
Über das Gebet (Ibada, ibadet)
im Islam
 
»Atmen vor Gottes Aura ...«
Der Vollzug des Glaubens ist vor allem ein geistiger und seelischer Prozess. Wenn das Glaubensbekenntnis ins Bewusstsein dringen und nicht oberflächlich bleiben soll, ist ein stetes Beschäftigen, Nachdenken, Besinnen in diesem geistigen und seelischen Prozess erforderlich. Ein geistiges und seelisches Reifen und Weiterkommen, ein beharrliches Weiterstreben bedeutet jedoch nichts anderes als Gebet.
Ohne Gebet verkümmert der Glaube und die Religiosität.
Das Gebet öffnet das geistige Auge. Ohne das Gebet erblindet es.
Der Gebetsbegriff im Islam ist umfassend. Islam heißt Gebet.
Es ist ein unerschöpfliches Thema, von dem hier lediglich einige Aspekte der Umfasstheit und Angemessenheit des
Gebets für des Menschen Wesensart aufgezeigt werden.
 
 

Die Erkenntnis Gottes führt zu Ehrfurcht vor Gott, vor seinen Taten, seinem Wirken, seiner Schöpfung.

Sie führt zu einer Haltung der Dankbarkeit und Liebe dem All-Barmherzigen, Erhalter und Versorger gegenüber.

Ein Mensch, der aus seiner Gedankenlosigkeit aufwacht und in Erkenntnis des Schöpfers in allem was da ist, die Kunstwerke Gottes erblickt  - in Erkenntnis, dass die Schöpfung nicht um ihrer selbst Willen da ist, sondern auf ihre Weise Gott verkünden, loben und lobpreisen - ein Mensch in dieser Geisteshaltung - kann solch ein Mensch es fertig bringen, eine Blume mir nichts dir nichts zu zertreten?

Er wird versuchen die größte Sorgfalt im Umgang mit der Natur und Schöpfung walten zu lassen und sie nur in dem von Gott gesteckten Rahmen nutzen.

Er wird nicht der Achtlosigkeit gegenüber der Schöpfung verfallen und sie für gering erachten.

In Ehrfurcht und Anerkennung Gottes wird er im Dasein der Schöpfung ihren wahren Wert erkennen. So wie ein Kunstkenner den hohen Wert eines Rembrands oder Pikasos von dem bloßen Materialwert von Leinwand und Farbe trennt.

Er wird sich seiner Stellung als Khalif, als Verantwortungsträger für die ihm anvertraute Schöpfung, als würdig erweisen.

Die Erde und Welt ist für ihn ein Ort der Ehrfurcht und Anerkennung, ein Ort des Dienens, der Danksagung und des Gebets.

So sind für ihn die Gebote Hilfsmittel, sich zu vervollkommnen, seine Fähigkeiten und Veranlagungen weiter zu entwickeln, um seiner Verantwortung als Mensch in dieser Welt gerecht zu werden.

Die Gebote machen die Ausübung des Glaubens praktizierbar und zeigen wie Aufrichtigkeit, Brüderlichkeit, Gottesliebe und Nächstenliebe gelebt werden kann, indem uns die Religion davor mahnt andere zu verspotten, zu verhöhnen, anderen übel nachzureden, andere zu erniedrigen, den Schwachen auszunutzen, dem anderen Leid zuzufügen.

All dies Bemühen, resultierend aus der Erkenntnis Gottes und der Ehrfurcht vor Gott und seiner Größe, ist Zeichen des Dienens und des Gebets.

Alles was wir im Namen Gottes und im Rahmen seiner Gebote tun, vom Arbeiten für den Lebensunterhalt selbst der Schlaf, alles wird zum Gebet, dem die Belohnung Gottes folgt.

Die Verbindung von Gebet und Einsatz für diese Welt ist in folgenden Koranversen verdeutlicht:

Wenn das Gebet beendet ist, dann zerstreut euch im Lande und arbeitet. Nützt die Wohltaten Gottes. Und gedenkt Gottes viel ...

 Sure 62, 10

Und strebe mit dem, was Gott dir zukommen ließ, nach der jenseitigen Wohnstätte, und vergiss auch nicht deinen Anteil am Diesseits. Und tu Gutes.

Sure 28, 77

Und Mohammeds a.s. sagt: „Arbeite für diese Welt , als ob du ewig leben würdest, und für die zukünftige, als ob du morgen sterben würdest.”

So werden Gebet und Einsatz für und in dieser Welt eins, das Bekenntnis zu Gott, zur Verantwortung gegenüber der Schöpfung, das Praktizieren der Gebote.

Nur das Maß, in welchem man dies verinnerlicht und praktiziert ist entscheidend für die geistige Größe und Frömmigkeit, die allein die Stellung und das Ansehen bei Gott bestimmt.

Anders ausgedrückt: Unser Leben kann zu einem einzigen Gebet werden, wenn wir die Auswirkungen der Eigenschaften Gottes in uns und um uns wahrnehmen und uns entsprechend verhalten. Wenn wir unser Leben nach den Empfehlungen Gottes gestalten, nach Seinen Geboten leben, verewigt sich vergängliches Gut.

Ein Mensch, der alles um Gottes Willen tut, dessen Leben wird ein Schatz für die Ewigkeit.

Zwei Stellen im Koran diesbezüglich lauten:

Was hättet ihr für einen Wert, wenn eure Gebete nicht wären?

Sure 25, 77

Wahrlich hat Gott das Leben und die Güter der Gläubigen gegen den Preis des Paradieses erkauft.

Sure 9, 111

In der Auslegung und Erläuterung dieser Verse erwähnt Said Nursi folgende Aspekte: Er benennt die uns in dieser Welt anvertrauten Güter, die da wären unser Körper, unser Geist und Herz, die äußeren und die inneren Sinne, wie das Auge und die Zunge, der Verstand und die Vorstellungskraft und erläutert das im Koran behandelte "Kaufgeschäft" und dem Versprechen Gottes in Tora, Evangelium und Koran u.a. wie folgt:

»Beispielsweise der Verstand: Wenn du dieses Instrument nicht für sinnvolle Dinge gebrauchst, sondern nur um deines Vorteils- und Eigennutzes Willen, dann kann er zu einem dein und anderen Nachteil bringenden Instrument werden. Es belastet dich mit den Leiden der Gegenwart und den Ängsten der Zukunft. Der Mensch, um sich von den Gewissensbissen und Vorwürfen seines Verstandes zu befreien, sucht Ablenkung in und durch alle möglichen Dinge.

Wenn du aber den Verstand im Sinne seines Erschaffers und wahren Besitzers anwendest, wird der Verstand zu einem Schlüssel für die verborgenen Schätze der Barmherzigkeit und Weisheit Gottes auf dieser Welt.

Ein anderes Beispiel ist das Auge. Es gleicht einem Fenster, durch welches der Geist auf die Welt hinausblickt.

Wenn du das Auge nicht im Dienst der Anerkennung Gottes benutzest sondern es nur für deine materiellen Bedürfnisse verwendest, sinkt es herab zum niederen Rang eines bloßen Vermittlers deiner Instinkte und Begehrlichkeiten, indem es ein paar vergängliche und vorübergehende Schönheiten betrachtet.  

Wenn du aber das Auge deinem allsehenden Schöpfer schenkst, es in der Anerkennung und für die Erkenntnis Gottes zur Verfügung stellst und innerhalb der von Ihm festgelegten Grenzen anwendest, dann steigt dein Auge zu hohem Rang auf. Es wird zu einem Leser des großen Buches des Weltalls, zu einem Zeugen der Wunder der göttlichen Schöpfung.

Noch ein anderes Beispiel bildet die Zunge und das ihr innewohnende Geschmacksvermögen.

Wenn du sie nicht deinem Schöpfer zur Verfügung stellst, sondern sie lediglich im Dienste deiner Gelüste und deines Magens anwendest, sinkt sie zum niedrigen Rang eines Torhüters am Eingang des Magens oder eines Wächters in einer Fabrik herab. Wenn du sie aber an deinen edlen Fürsorger verkaufst, dann erlangt das der Zunge innewohnende Geschmacksvermögen den Rang eines geschickten Aufsehers im Schatzhaus der göttlichen Barmherzigkeit, eines dankbaren Inspektors in den Küchen der ewigen Allmächtigkeit Gottes!

Oh du meine Seele, merke dir wohl den Unterschied zwischen einem Fabrikwächter einerseits und dem Verwalter der Schatzkammer von Gottes Barmherzigkeit andererseits.

Zieht man ähnliche Vergleiche mit all den anderen Körperteilen und fügt alles zusammen, zeigt sich wirklich, dass das Leben ein einziges Gebet und ein Schatz für die Ewigkeit werden kann.« 

  

16.12.2004
RG des Islam LV BaWü
 

Literaturverweis:
6. Söz Seite 25 und Mesnevi Nuriye, Risale'i Nur, Said Nursi

 

 

 

»Ich habe die Menschen und die Dschinn geschaffen, damit sie mich erkennen und anbeten«

Worte Gottes
Koran Sure
Ez-Zariyat 51, 56

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
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