Religionsgemeinschaft des Islam
Landesverband Baden-Württemberg e.V.

 

Unsere Themen: Islam - Interreligiöser Dialog - Projekte - Informationen über Muslime in Deutschland/Baden-Württemberg

 
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Zur Einführung des islamischen Religionsunterrichts
in Baden-Württemberg

Warum wir einen islamischen Religionsunterricht brauchen

 
Religionsunterricht, die Aufklärung in der eigenen Religion ist etwas Natürliches, das zu den Grundrechten des Menschen gehört.
Dazu gehört die Bekenntnisgebundenheit, das Recht auf Weitergabe religiöser Überzeugung.
Für den Islam bedeutet das die Vermittlung des Glaubens an einen Gott, die Weitergabe religiöser Sichtweise der Begegnung der Menschen mit Gott, der Geschichte der Gesandten und Botschafter Gottes des alten und neuen Testaments und des Korans.
Religion ist ein Stück Lebenshilfe. Es würde ungemein das Verständnis füreinander, gegenseitige Toleranz und Akzeptanz fördern.
Die Gründe für einen islamischen Religionsunterricht sind die gleichen wie sie für den christlichen bestehen.
Die Jugend braucht Orientierung und Werte. Die Vermittlung von Werten aber ist für die auf sich gestellten muslimischen Familien nur in geringem Maße möglich. Und die islamischen Vereine und Moscheegemeinden sind von ihrer personellen und finanziellen Kapazität her nicht in der Lage breitflächig Abhilfe zu schaffen.
Es steht auch den Muslimen rechtlich zu, dass ihren Kindern Religion und Glaube von ausgebildeten Religionspädagogen vermittelt wird.
Auf pädagogisch und wissenschaftlich beste Art und Weise sollte jungen Menschen frühzeitig ethische Werte vermittelt werden, was sich am besten durch Religion erreichen läßt.
Wenn solide, ethisch-moralische Wertvorstellungen und Grundlagen fehlen, die für die Integration unentbehrlich sind, bleiben die Jugendlichen anfällig für jedes Extrem und Konflikte sind vorprogrammiert.
 
Im Islam stehen Frieden, Harmonie in der Gesellschaft und Gemeinschaft im Vordergrund. Gewalt und Extremismus jeder Art lehnt der Islam ab.
Die Chancen eines islamischen Religionsunterrichts liegen darin, das Bewusstsein dieser jungen Menschen sinnvoll, mit ethisch-moralischen Werten wie Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Mitmenschlichkeit und Orientierung in Bezug auf Gott zu füllen, für ein verantwortungsvolles Leben in dieser Gesellschaft.

So kann für die Integration der Heranwachsenden der Islamunterricht eine große konstruktive Rolle spielen.

Solch ein Unterricht bedeutet ein Stück Akzeptanz dieser Menschen mit ihrer Religion. Es wäre ein großer Schritt um sie aus ihrer Außenseiterrolle herauszuholen, denn niemand spielt gern die Rolle des Außenseiters.
Das Bildungsniveau über die eigenen Religion der muslimischen Bevölkerung wird durch einen qualifizierten Religionsunterricht automatisch ansteigen.
Viele Menschen kennen ihre Religion nur vom Hörensagen, verwechseln Sitten und Traditionen mit Religion, und kennen kein Maß, wenn es um religiöse Dinge geht.
Islamischer Religionsunterricht wird hier nicht nur den Radikalen den Boden entziehen, er schafft Transparenz.
Die Aufklärung in der eigenen Religion hilft in jeder Hinsicht.
Sie hilft Vorurteile abzubauen, Ängste abzubauen, Bedrohungen abzubauen.
Aus verschiedenen Gründen wurde dieses Recht der Religionsvermittlung an den Schulen den Muslimen vorenthalten bis heute auch in Baden-Württemberg.
Und man sieht und man kann sich ausmahlen, wohin es Kinder und Jugendliche führt, wenn sie von der eigenen Religion entfremdet aufwachsen, ohne dass sie durch eine Alternative ersetzt werden konnte.
Man hat kein Recht sich über ungehöriges Verhalten von Jugendlichen zu beschweren, die Angst vor Fundamentalismus, Extremismus zu schüren, wenn man die erstrangige Möglichkeit der Vermeidung, nämlich durch religiöse Aufklärung an den Schulen nicht aufgreift oder sich gar dagegen stellt.

Religion wird vielfach in den Ländern, aus denen die muslimischen Menschen hierher gekommen sind, instrumentalisiert und politisiert. Wenn es hier unter Aufsicht der Ministerien und Schulbehörden RU gibt, dann wird dem Missbrauch vorgebeugt, was für viele Länder und Regionen Vorbildcharakter annehmen könnte.

Religion ist auch ein Instrument um sowohl Menschen zu einigen oder sie zu polarisieren. Der Islam bietet eher die besten Grundlagen die Menschen zu einigen zur Solidarität um Menschlichkeitswillen. Der integrierende einigende Charakter der islamischen Religion kann einen enormen Schub zum besseren Zusammenleben bringen.

Die Botschaft des Islam ist Frieden und Gebet. Islam ist nichts anderes als Güte, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Liebe und Respekt. Seine Richtlinien sind eindeutig und fern von Beliebigkeit.

Es fehlt an sozialen gesellschaftlichen Institutionen mit islamischer Kultur, die den jungen Muslimen eine Stütze und Orientierung anbieten.

Wie lange und wie viel an Generationen kann eine Gesellschaft sich seine Minderheiten ohne religiöse, kulturelle, soziale Bindung leisten. Die Entwurzelung der Menschen rächt sich immer auf die eine oder andere Weise. Es wurde sehr viel Zeit aus nichtigen Gründen vertan.

Einen auf Herkunft und auf die Heimatländer orientierten "Islam" bringt uns nicht weiter.
Der Lebensmittelpunkt der Kinder ist hier und Glauben und Religion müssen sich auch auf hier beziehen.
Des Weitern können wir nicht nur von türkisch-muslimischen Kinder ausgehen. Inzwischen leben sehr viele muslimische Kinder auch aus anderen Herkunftsländer hier, mindestens nochmal 30-tausend zu den 70 000 Kindern türkischer Herkunft.
Islamischer Religionsunterricht ist keine neue Erfindung. Er wird in vielen europäischen Länder schon angeboten. Es existieren bereits viele Fach- und Lehrbücher, die den hiesigen Bedürfnissen angepasst sind.
Dieses Schulfach wird wie andere Schulfächer vom Kultusministerium und der Schulleitung beaufsichtigt sein und der Unterricht wird von qualifizierten, vom Kultusministerium zugelassenen Lehrern erteilt werden, nicht von irgendeinem Hodscha aus irgendeiner Moschee.
Es werden nicht nur die islamischen Gemeinden darauf achten, dass der islamische Religionsunterricht konform der Bundes- und Landesverfassung sowie den deutschen Gesetzen vonstatten geht, sondern auch die Bundes- und Landesregierung wird streng darauf achten, dass irgendein Missbrauch ausgeschlossen ist.
Die öffentlichen Schulen werden absolut sicher zu keinem Tummelplatz der Radikalen werden, wie manche Zeitungen schreiben.
Auch die nationalistische Stimmungsmache, dass Religion und Sprache ein untrennbares Kulturgut seien, dass die Religion nur über die Emigranten-Muttersprache zu vermitteln wäre, sind irrige Annahmen.
Dieser Religionsunterricht hat auch mit dem muttersprachlichen Förderunterricht nichts zu tun, absolut gar nichts.
Islamunterricht in Deutsch bedeutet aber eine Brücke zur muslimischen Kultur, zu islamisch geprägten Regionen.
In unserem globalen Dorf würde er einiges zum Dialog und zur Verständigung beitragen.
RG des Islam LV Baden-Württemberg e.V.
vertr. durch Ali Demir
zur öffentlichen Anhörung am 12. 05. 1999 im Landtag von Baden-Württemberg
 
 
Hand in Hand
für eine
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demokratische 
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friedliche
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