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Praxishandbuch Religion und
Brauchtum
Was wollen wir voneinander wissen?
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Vorspann --
"Die Menschen fürchten sich vor dem,
was sie nicht kennen." Hz. Ali
Viele muslimische Eltern sind unsicher, wenn es um die Beachtung
wichtiger Glaubensregeln im Kindergarten geht. Wie hält er es mit der Reinlichkeit,
werden die Speisegebote auch beachtet und was ist los, wenn die Kinder schwimmen
gehen. Fragen, die oft nicht gestellt werden und deshalb Unsicherheit fördern. Um
keine Fehler zu machen, verbieten muslimische Eltern ihren Kindern so manches. Auf Seiten
der ErzieherInnen gibt es ebenfalls Unsicherheiten. Welche Kleidung darf ein Kind im
Sommer anziehen, ist eine davon. Deshalb geben wir in diesem Kapitel einen kleinen
Einblick in die Gebote des Islams, z.B. beim Essen, Schwimmen und der Kleidung.
Praxishandbuch
Religion und Brauchtum 2
Wie halten es Muslime mit der Religion?
-- Muslime und Religion
Manche nehmen Religion für wichtig, für
andere bedeutet sie weniger
Es gibt wie überall auch bei den Muslimen Menschen, welche die
Religion wichtig nehmen und solche, die sie weniger wichtig nehmen. Als einzelne
unterschiedliche Individuen, haben sie auch unterschiedliche Religiosität und
unterschiedliche religiöse Bezüge. Ihre Motive können mehr oder weniger von Religion
oder Tradition geprägt sein. Dabei spielt ebenso das Wissen um die eigene Religion eine
Rolle wie auch bestimmte Bräuche und Lebensumstände, mit denen sie aufwachsen.
Festzuhalten gilt, dass es einen Sollzustand gibt, ein Ideal, das von der Religion her
geleitet wird, und zum anderen den Ist-Zustand im täglichen Leben. Aus mangelhafter
Kenntnis werden oft Gewohnheiten religiös begründet, obwohl sie nichts mit Religion zu
tun haben. Auch sind viele Menschen bemüht ihr Verhalten und ihre Einstellung durch
entsprechende Auslegung der religiösen Grundlagen zu legitimieren.
Religionsanhänger, die über ihre Religion nur unvollständige Kenntnisse besitzen,
geraten in einer fremden Umgebung in einen Zugzwang, Auskunft geben zu sollen. Dabei kann
es passieren, dass sie ihre eigene Meinung als fundiertes Fachwissen ausgeben. So
entstehen Missverständnisse, unter denen alle leiden. Es ist deshalb in islamischen
Kreisen üblich, dass bei Aussagen zur Religion immer Quellen (1.Koran, 2. Sunna, 3.
Auslegung der Rechtsschulen sowie anerkannte islamische Rechtsgelehrte und Theologen,
Literatur etc.) angegeben werden.
Islam |
sunnitisch |
schiitisch |
- Hanefi
- Schafii
- Maliki
- Hanbeli
|
- Dschaferie (Aleviten)
- Kayserie
- Zeydie
- Ismalie
- Galie
|
Koran |
Dadurch ist der Beliebigkeit ein Riegel vorgeschoben. Was die so definierten
Empfehlungen und Gebote der Religion betreffen, so steht es jedem frei sie zu praktizieren
oder nicht, sich danach zu richten oder nicht. Der Islam betont im Koran dazu:
»Wer will soll glauben wer nicht will soll ablehnen.« (Sure 18, 29) »Es gibt keinen
Zwang in der Religion.« (Sure 2, 256)
Und so gibt es wie in allen Religionen auch bei den Muslimen Menschen, die die Gebote
und Empfehlungen der Religion wichtig nehmen und solche, die sie weniger wichtig nehmen.
Es ist aber zu beobachten, dass manche Dinge wie der Verzicht auf Schweinefleisch auch bei
vielen, die ansonsten nicht so religiös sind, doch eingehalten werden. Es steht jedem
frei sich nach den Geboten der Religion zu richten
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Praxishandbuch Religion und Brauchtum
3
Gebote im Islam
Der Koran spricht den Verstand des Menschen
an
Die Gebote im Islam werden mit unterschiedlicher Verbindlichkeit
versehen und sie werden auf verschiedene Art und Weise angeboten, denn
keinesfalls wird blinder Glaube verlangt. Viele Gebote sind unmittelbar einleuchtend wie:
Man soll nicht lügen, man soll nicht stehlen. Bei anderen werden Hinweise gegeben, dass
die Einhaltung der Gebote für den Menschen besser ist. Der Koran spricht den Verstand des
Menschen an, gibt Anregungen um sich die Verantwortung für das eigene Handeln bewusst zu
machen. Des weiteren ist es notwendig, die unterschiedliche Gewichtung der Gebote zu
kennen, wie sie in der Religion gesetzt sind. Beispielsweise unterscheidet man zwischen
den Rechten und Pflichten, die man gegenüber seinen Mitmenschen hat, und den mehr
persönlichen Geboten wie dem Beten (Namaz) oder Fasten, wobei die erstgenannten von ihrer
Wichtigkeit her an erster Stelle stehen.
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Praxishandbuch
Religion und Brauchtum 4
Speisegebote im Islam
Alkoholgenuss ist im Islam
nicht erlaubt
An ca. 20 Stellen lassen sich im Koran Verse zu Essen oder
Trinken finden.
Alkohol
Der Alkoholgenuss ist im Islam nicht erlaubt. Dieses Gebot wird in Sure 2, Vers 219
folgendermaßen begründet: »Man fragt dich nach dem Wein und dem Losspiel, sag:
In ihnen liegt eine große Sünde und auch vielfacher Nutzen für den Menschen. Aber
das Schlechte in ihnen ist größer als der Nutzen.« Der Koran nimmt hier
Stellung zu den negativen Folgen, die der Alkohol erfahrungsgemäß hat und wägt sie mit
den Vorteilen ab. Er kommt zu dem Schluss, dass die Nachteile des Alkoholgenusses größer
als die Vorteile sind, weshalb er zu vermeiden ist.
Schweinefleisch
In Sure 2,172-178 begründet der Koran das Schweinefleischverbot wie folgt: »Oh
ihr, die ihr glaubt, esst von den reinen/sauberen/guten Dingen, die Wir euch beschert
haben und danket Gott, so ihr wirklich Ihm dient. Verboten hat Er euch nur Verendetes,
Blut, Schweinefleisch und das, worüber ein anderer als Gott angerufen worden ist. Wer
aber gezwungen wird, ohne dass er Auflehnung oder Übertretung begeht, den trifft keine
Schuld. Gott ist voller Vergebung und barmherzig.« (weitere Verse siehe
Anhang)
Weitere Einzelheiten
Vom Koran und der Sunna ausgehend haben die Rechtsschulgelehrten die Kriterien
differenziert und durch Auslegung die Lücken geschlossen. Zu den Tieren, welche zum
Verzehr erlaubt sind und welche nicht äußern sie sich zusammenfassend wie folgt: Tiere,
die wehrhaft sind, die Reißzähne und Krallen besitzen, die andere Tiere fressen sowie
sich von Kadavern ernähren, sind nicht erlaubt (Wölfe, Katzen, Hunde, Bären, Tiger,
Geier, Affen, Elefanten ...) wie auch ekelerregende Tiere (Ratten, Läuse, Schnecken, ...)
Nach drei Rechtsschulen dürfen von den Meerestieren mit Ausnahme des Krokodils, alle
gegessen werden. Zu den erlauben Tieren gehören Rinder, Schafe, Ziegen, Kamele, Rehe,
Hirsche... (grundsätzlich vierbeinige wiederkäuende Tiere). Andere Tiere wie Pferd oder
Esel sind zwar erlaubt zu essen, aber es wird davon abgeraten (mekruh). Nach
dschaferitischer Rechtsschule zählen die Hasen zu den Krallentieren, weshalb alevitische
Muslime darauf verzichten. Auch Meerestiere bzw. Fische ohne Schuppen werden nach
dschaferitischer Rechtsschule nicht gegessen.
Für den Alltag im Kindergarten ist es auch wichtig zu wissen, dass viele Muslime
ebenfalls auf Lebensmittel verzichten, die Zusätze wie tierische Fette oder Gelatine
enthalten, da Bedenken bestehen, dass diese ursprünglich vom Schwein sein könnten oder
von Tieren, die nicht islamisch geschlachtet wurden.
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Praxishandbuch Religion und Brauchtum 5
Speisegebote im Islam Anhang:
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Beispiele aus dem Koran --
Einige Beispiele von Koranversen zu den
Speisegeboten im Islam
- »Verboten ist euch Verendetes, Blut, Schweinefleisch und das, worüber ein anderer als
Gott angerufen worden ist, und Ersticktes, Erschlagenes, Gestürztes, Gestoßenes und das,
was ein wildes Tier angefressen hat - ausgenommen das, was ihr vor ihrem Tod schächtet.
Auch nicht erlaubt ist das, was auf Opfersteinen der Götzen geschlachtet worden ist. Und
verboten ist auch, dass ihr mit Pfeilen das Los werft ... Wenn aber einer aus Hunger
gezwungen wird, ohne zu einer Sünde hinzuneigen, so ist Gott voller Vergebung und
barmherzig.« (Sure 5, 3)
- »Sie fragen dich, was ihnen erlaubt ist. Sprich: Erlaubt sind euch die
reinen/sauberen/guten Dinge. Wenn ihr Jagdtiere abrichtet, indem ihr sie von dem lehrt,
was Gott euch gelehrt hat, dann esst von dem, was sie für euch fassen, und erwähnt den
Namen Gottes darüber. ...« (Sure 5, 4)
- »Heute sind euch die reinen/sauberen/guten Dinge erlaubt. Die Speise derer, denen das
Buch zugekommen ist, ist euch erlaubt, und eure Speise ist ihnen erlaubt. ...« (Sure 5,
5) In diesem Vers ist klar ausgedrückt, dass es für Muslime keine Bedenken gibt gegen
das Essen von Christen oder Juden, den Leuten der Schrift oder des Buches wie sie im Koran
genannt werden.
- »Oh ihr, die ihr glaubt, erklärt nicht für verboten die reinen/sauberen/guten Dinge,
die Gott euch erlaubt hat, und begeht keine Übertretungen. ... Und esst von dem, was Gott
euch beschert hat, so es erlaubt und rein/sauber ist. .. « (Sure 5, 87-88)
Der Mensch, wir sind auf die schönste und beste Art und Weise geschaffen. Für den
Erhalt unseres Lebens gibt es vielfältige Nahrungsmittel, die für unseren Bedarf
zugeschnitten sind. Es sind reine und saubere Dinge, die der Gesundheit zuträglich sind.
Auf diese Weise begründet der Koran hauptsächlich die Speisegebote.
Literaturhinweis: Warum Schweinefleisch nicht das
gesündeste Fleisch ist, nicht nur was die Krankheiten betrifft, die das Schwein
übertragen kann, erklärt uns Muslimen heute auch die moderne Wissenschaft (z.B. in
Schweinefleisch und Gesundheit von Dr. med. Hans-Heinrich Reckeweg,
Aurelia-Verlag, ISBN 3-922907-06-7).
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Praxishandbuch Religion und Brauchtum 6
Religion und Reinlichkeit
Welche Gepflogenheiten gibt
es bei muslimischen Familien? Was sagt die Religion?
Das Kindergartenalter ist die Zeit in der Kinder Sauberkeit und
Reinlichkeit lernen. Auch im Kindergarten wird auf Gesundheitserziehung und Hygiene
geachtet (z.B. Hände waschen vor dem Essen, Zähneputzen ...). Die Gepflogenheiten in
muslimischen Familien können natürlich individuell verschieden sein. Das soziale Milieu
spielt eine Rolle oder die Gewohnheiten, die man aus dem Herkunftsland mitgebracht hat und
die dort aufgrund der Lebensumstände (Stadt oder Land) bestanden.
Von der Religion her wird großer Wert auf Sauberkeit und Hygiene gelegt. Zum einen ist
für die täglichen Gebete (Namaz) Sauberkeit und Waschen eine äußere Voraussetzung, zum
anderen gibt es neben den Empfehlungen zur Sauberkeit der Umgebung und Umwelt viele
Empfehlungen zur Körperpflege. Kinder bekommen das schon sehr frühzeitig mit und man
weist sie darauf hin. Aber am wichtigsten ist die innere Sauberkeit.
Als Hygienemaßnahme gilt auch die
Beschneidung der Jungen, das Entfernen der Körperhaare bei Erwachsenen und das
Waschen nach jedem Toilettengang. Wenn Kinder noch klein sind, hilft ein
Elternteil nach dem Reinigen mit Papier beim Waschen mit Wasser. Das ist
sicherlich auch wichtig zu wissen, wenn muslimische Kinder im Kindergarten auf
die Toilette müssen. Wenn Kinder Angst haben auf die Toilette zu gehen, so kann
das deshalb sein, weil sie es zu Hause anders gewohnt sind. Zur Sauberhaltung
der Umgebung gehört auch, dass man die Wohnung nicht mit Straßenschuhen betritt.
In
einem Buch für muslimische Kinder lesen wir beispielsweise über Sauberkeit:
„Was verstehst du unter Sauberkeit?"
„Ich verstehe
darunter Sauberkeit des Herzens, der Zunge, des Körpers, der Kleidung, der Wohnung, der
Speisen und der Arbeit."
„Was ist mit Sauberkeit des Herzens gemeint?"
„Liebe
zu Gott hegen, niemandem übelwollen, keinen beneiden, jedermann nur gutes wünschen. Wer
so ist, hat ein reines Herz."
„Wie verhält es sich mit der Sauberkeit der Zunge?"
„Die
Zunge nicht an schlechte Redensarten gewöhnen, nicht lügen."
„Was sind schlechte Redensarten?"
„Alles was
unrecht ist, was andere kränkt, was unschön ist."
„Würde es dir gefallen, wenn jemand so zu dir spräche?"
„Nein,
das würde mir nicht gefallen."
„Sagst du denn solche Dinge?"
„Ich möchte zu
keinem Menschen schlechtes sagen, weder hinter seinem Rücken, noch in seiner Gegenwart.
Weil ich nämlich derartiges selbst auch nicht gesagt bekommen will. Auch will ich mir den
Mund nicht schmutzig machen. Es heißt, wer ein guter Mensch sein will, der muss sein
Herz, seine Zunge und seinen Mund reinhalten, der soll nur saubere Reden führen. Ich gebe
mir Mühe, auch so zu sein."
„Was tust du für deine Körperpflege?"
„Zunächst
einmal wasche ich mir jeden Morgen nach dem Aufstehen Hände und Gesicht gründlich mit
Seife. Ich vergesse auch nicht, den Mund auszuspülen und die Nase auszuschnauben. Ich
wasche mir die Füße bis zu den Knöcheln und säubere gründlich die
Zehenzwischenräume. Das tue ich auch, wenn ich aus der Schule komme und abends bevor ich
schlafen gehe. Vor dem Essen wasche ich mir die Hände und nach dem Essen Hände und
Gesicht. Ich putze mir die Zähne. Ich lasse die Finger- und Fußnägel nicht lang wachsen
und halte sie sauber. Mindestens einmal in der Woche wasche ich mir den ganzen Körper mit
reichlich Seife. Es kommt vor, dass ich zweimal oder noch öfter dusche."
„Wie steht es mit der Sauberhaltung der Kleidung?"
„Man
schützt seine Kleidung vor Verschmutzung, bürstet sie regelmäßig aus und kleidet sich
immer so nett und gutaussehend wie möglich."
„Was tust du zur Sauberkeit deiner Bücher?"
„Ich
halte Bücherschrank und Bücherregale, auch meinen Tisch, immer schön sauber und
aufgeräumt. Mein Schreibzeug muss immer hübsch sauber sein, Tinte darf nicht
verschüttet werden. Ich mache keine Eselsohren in meine Bücher (natürlich schon gar
nicht in die Bücher anderer Leute) und achte darauf, dass die Seiten keine Risse
bekommen. Mit schmutzigen oder fettigen Händen wird kein Buch angerührt."
„Was verstehst du unter Sauberkeit der Arbeit?"
„Eine übernommene Aufgabe, eine übertragene Arbeit gut, ordentlich und ohne Betrug
auszuführen."
„Bravo! So hat es im Herzen und auf der Zunge eines Muslims
auszusehen, so muss es um sein Äußeres bestellt sein. So hat uns unser Prophet gelehrt.
So verlangt es der Islam von uns."
(aus: Islam lernen Islam leben von Ahmet Hamdi
Akseki, Übers. Achmed Schmiede, Türkiye Diyanet Vakfi)
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Praxishandbuch Religion und Brauchtum 7
Kleidung und Schwimmen
-- Kleiderfragen--
Mit Badekleidung bestehen also
keinerlei Bedenken
Für Kinder im Kindergarten hat von der Religion her die
Kleiderfrage - sprich Kopftuch - keine Relevanz, weil die Aussagen der Religion dazu erst
ab der Pubertät gelten. Ein gewisses Maß an Kleidung, die die Geschlechtsteile bedeckt,
ist aber auch bei Kindern anempfohlen. Kinder entwickeln ab einem bestimmen Alter ein
natürliches Schamgefühl, das geachtet und nicht unterbunden werden soll. Die Bekleidung
soll auch ihrem Schutz dienen.
In der Diskussion um Missbrauch kann man
hier anmerken: Was als erotisch reizvoll bei Erwachsenen empfunden wird, ist es auch bei Kindern. Auf
diese Art und mit Aussagen wie: »Kinder haben das gleiche was Erwachsene auch haben.«
oder »Das nackte Bein der Tochter sieht genauso aus wie das nackte Bein einer fremden
Frau.« wird dies in den islamischen Quellen ausgedrückt.
Kinder dürfen also mit Badekleidung zum Schwimmen gehen
oder im Sommer im Garten
herum plantschen. Jede Art sportlicher Betätigung und Ertüchtigung einschließlich dem
Schwimmen wird im Islam gutgeheißen und es gilt sie bei Kindern und Jugendlichen zu
fördern. Darüber gibt es viele Hadise (Aussprüche, Handlungsweisen Muhammeds). Ab einem
bestimmten Alter wird vielfach Sport und Schwimmen geschlechtsgetrennt
gewünscht, dem aber auch mit entsprechender Kleidung abgeholfen werden kann. Für
Kindergartenkinder ist dies zudem noch nicht relevant.
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Praxishandbuch Religion und Brauchtum 8
Warum trägt frau ein Kopftuch?
-- Kleiderfragen--
Es sollten die Gebote der
Toleranz gelten
Zweifellos sind es Koran und Sunna, die diese Bekleidungsform
für muslimische Frauen thematisieren und sie dazu anleiten. Wäre dies nicht so, wie manche
heutzutage meinen, indem sie sagen es wäre nur eine klimabedingte Tradition der Bewohner
Arabiens, die weitergetragen wurde, bleibt die Frage, warum sie der Koran und
die Sunna ansprechen:
»Oh Prophet, sprich zu deinen Gattinnen und deinen Töchtern
und den Frauen der Gläubigen, dass sie sich in ihren Überwurf verhüllen. So werden sie
eher erkannt und werden nicht verletzt. ...« Sure 33, 59 (außerdem Sure 24,
31)
Erläuterung finden diese Verse durch die Aussagen Muhammeds, wonach alles außer
Gesicht, Hände und Füße zu der zu bedeckenden Aura der Frau gehört.
Für religiöse Menschen ist es
selbstverständlich, dass sie sich nach den Aussagen der Religion richten wollen,
insbesondere wenn es auf dem Koran beruht.
Hier sollte man das einfach akzeptieren. Man kann nicht eine Jahrtausend gefestigte
Regel entkräften oder aufheben, nur weil manche meinen es sei nicht mehr zeitgemäß.
Religion ist eine freiwillige Gewissensangelegenheit und sie sollte auch so angenommen
werden. Es sollten die Gebote der Toleranz gelten. Wenn ein Mädchen oder eine Frau diese
Regel einhalten will, so sollte sie das tun können ohne Druck, Diskriminierung und
Nachteile erfahren zu müssen. Und wenn jemand sich nicht danach richten will, so gilt das
gleiche für sie.
Es steht auch den Muslimen nicht zu, andere zu verurteilen, zu verachten, wenn sie
Regeln der Religion nicht einhalten. Das obliegt nur Gott.
weiter...
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