Praxishandbuch
Zusammenarbeit mit Eltern
Vorurteile gegenseitig abbauen
-- Was wir wissen
sollten --
Für die Erzieherinnen ist es wichtig, die Familien der Kinder
mit ihrer jeweiligen Kultur kennen zu lernen. Sinn und Zweck dieses Kapitels ist es:
- - sich mit eigenen Vorurteilen und der der Eltern auseinander zu setzen und sie abzubauen.
- - die familiäre Struktur näher kennenzulernen, um das Verhalten des Kindes zu
verstehen und dementsprechend handeln zu können.
Gedacht ist dieses Kapitel als Anregung, Hilfestellung und als Leitfaden für den
Austausch mit den Eltern.
Praxishandbuch Zusammenarbeit mit Eltern 2
Das Aufnahmegespräch
-- Was wir wissen sollten --
Wenn verschiedene Kulturen sich begegnen, gibt es vieles, was wir
voneinander wissen sollten. Das Aufnahmegespräch stellt die Weichen für eine gute
Zusammenarbeit mit den Eltern der Kinder. Viele Unsicherheiten und Unkenntnisse führen
auf beiden Seiten dazu, dass Themen nicht angesprochen werden oder dass davon ausgegangen
wird, dass die andere Seite die Themen schon ansprechen wird. Um es den Erzieherinnen
leichter zu machen, haben wir einige Hinweise für das Aufnahmegespräch zusammengestellt.
Aufnahmegespräch
- Vorbereitungen für das Gespräch: z.B. gewisse Kenntnisse über Kultur des Landes und
der Erziehungsvorstellung der Eltern.
- Wenn notwendig, soll das Aufnahmegespräch gedolmetscht werden.
- Mit den Eltern in einen störungsfreien Raum gehen, um Zeit und Ruhe für das erste
Gespräch zu haben.
- Begrüßung in Muttersprache, Frage nach dem Herkunftsort.
- Voraussetzungen für eine Aufnahme im Kindergarten.
- Themen: Was das Kind mitbringen darf, bzw. soll und was das Kind nicht mitbringen darf.
Fragen der muslimischen Eltern an die ErzieherInnen
- Was braucht das Kind für den Kindergarten: passende, kindgerechte Kleidung.
- Was kann ich meinem Kind zum Essen und Trinken mitgeben (siehe Schautafel nächste
Seite; als Anregung).
Praxishandbuch Zusammenarbeit mit Eltern 3
Was Kinder
nicht
mitbringen sollten
--
Schautafeln zum Frühstück --
Praxishandbuch
Zusammenarbeit mit Eltern 4
Was Kinder mitbringen sollten
-- Schautafeln zum Frühstück --
Praxishandbuch Zusammenarbeit mit Eltern 5
Fragen der muslimischen Eltern an die ErzieherInnen
Fortsetzung
- Schließungstage der Einrichtung.
- Öffnungszeiten der Einrichtung.
- Welche Feste werden im Kindergarten gefeiert?
- Muss sich mein Kind alleine an- und ausziehen können?
- Kann ich am Anfang bei meinem Kind bleiben?
- Gibt es einen Speiseplan? Wird er ausgehängt?
Fragen der ErzieherInnen an die Eltern
- Wie erleben Sie ihr Kind zu Hause?
- Was gefällt Ihnen an ihrem Kind?
- Ist das Kind trocken? (Gewohnheiten von zu Hause erfragen!!!)
- Kann das Kind ohne Eltern sein?
- Hat das Kind vorher schon eine Gruppe besucht? (Mutter-Kind-Gruppe, Turngruppe...)
- Kann das Kind alleine essen?
- Kann das Kind die Muttersprache sprechen?
- Kann das Kind deutsch verstehen?
- Welche Sprache kann es besser?
Praxishandbuch Zusammenarbeit mit Eltern 6
Inhalte für das Elterngespräch
-- Was wir wissen
sollten --
Gespräche zwischen Eltern und ErzieherInnen gehören zum Alltag
in Kindertageseinrichtungen. Bei Gesprächen mit muslimischen Eltern, bei denen der
Austausch über das Kind und evtl. Probleme mit dem Kind im Vordergrund stehen, sollen
folgende Entwicklungsbereiche angesprochen werden.
Zur Vorbereitung
- Schriftliche Vorbereitung mit Stichworten (d.h. fachliche Begriffe vermeiden, positive
und negative Aspekte berücksichtigen)
- Ort des Gesprächs frei wählen lassen
- den Eltern anbieten, das Gespräch bei ihnen zu Hause zu führen
Sozialverhalten
- Umgang mit Konflikten
- Umgang mit Dingen
- Umgang mit anderen Kindern, FreundInnen
- Verhalten des Kindes zu Hause
- Umgang der Erzieherin mit dem Kind
- Regeln und Grenzen der Einrichtung, Umgang des Kindes mit Regeln und Grenzen
- Hilfsbereitschaft des Kindes
- Selbständigkeit des Kindes
- Freunde in der Nachbarschaft
Sprachentwicklung
- Entwicklung der Muttersprache
- Entwicklung der deutschen Sprache
- Vergleich beider Sprachen
- Entwicklung der Muttersprache ist eine Voraussetzung, um Deutsch zu lernen
- Zweisprachige Erziehung als Bereicherung betrachten
- Wertschätzung der Muttersprache für die Kinder
Motorische Entwicklung
- Fein- und Grobmotorik
- Bewegungsabläufe
- Auge- Hand- Koordination
Spielverhalten
- Konzentrationsfähigkeit des Kindes
- Durchhaltevermögen, Ausdauer
- Spielt es in der Gruppe?
- Spielt es alleine?
- Frustrationstoleranz
- Erkennen und Umgang von Spielregeln
- Kann das Kind verlieren?
- Bevorzugte Spielformen (Gruppenspiele, Gemeinschaftsspiele)
- Interesse am Spiel
Praxishandbuch Zusammenarbeit mit Eltern 7
Tür- und Angel-Gespräche
-- Was wir wissen sollten --
Muslimische Eltern kennen den Alltag in Tageseinrichtungen für
Kinder kaum. Viele Fragen sind unbeantwortet, weil sie oft nicht gestellt werden. Wir
haben deshalb einmal zusammengestellt, was Eltern wissen wollen.
Was wollen Eltern von ErzieherInnen zum Kindergartenalltag
wissen?
- Wie war es mit meinem Kind?
- War er/sie gehorsam?
- Was hat mein Kind heute gemacht?
- Kann mein Kind sich alleine an- und ausziehen?
- Was braucht mein Kind im Kindergarten?
- Was kann ich meinem Kind zum Essen mitgeben?
- Was benötigt mein Kind zum Turnen?
- Wann ist das Fest?
- Wie werden Feste gefeiert (Geburtstag...)?
- Wann sind die Schließungstage?
- Was kann ich für mein Kind tun?
- Wie erreiche ich mein Kind?
- Wie soll ich mit meinem Kind umgehen?
- Hat er/sie Freunde?
- Wie geht er/sie mit anderen Kindern um?
- Wie ist er/sie im Spiel mit anderen?
- Ist er/sie aggressiv?
- Ist er sportlich?
- Weint er/sie manchmal?
- Spricht er/sie viel?
- Kann er/sie Deutsch reden? Sprachentwicklung?
- Soll er/sie zu Hause Deutsch oder Türkisch reden? ( siehe Sprachentwicklung
ELTERN-GESPRÄCH)
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Was eine Erzieherin/Erzieher bei
Gesprächen beachten soll:
- Stärken des Kindes hervorheben
- Mit der eigenen Wertvorstellung
vorsichtig umgehen
- Wertvorstellungen der Eltern
annehmen oder respektieren
- Eine gute Beziehung zu den Eltern
ist die Basis zur guten Zusammenarbeit
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